EZB zeigt sich besorgt: Steht der Goldmarkt vor Problemen?

Eine kürzlich erschienene Analyse der Europäischen Zentralbank sorgt für Sorgenfalten bei europäischen Gold-Anlegern. Steht der globale Goldmarkt vor ernsten Problemen? Wir erklären, warum Gold-Derivate im Mittelpunkt der Debatte stehen und warum physisches Gold die bessere Alternative sein könnte
Im Euroraum ist der Markt für Gold-Derivate seit November 2024 um 58% auf nun 1 Billion Euro (Bruttobeträge) gestiegen. In ihrem Bericht weist die EZB auf potenzielle Lieferengpässe, Gegenparteirisiken und mögliche Liquiditätsengpässe aufgrund von gehebelten Positionen hin.
Da bis zu 48% der Gold-Derivate von Banken gehandelt werden, könnte dieser Mix eine ernsthafte Bedrohung für das europäische Finanzsystem sein.
Physisches Anlagegold wird hingegen von vielen Anlegern als Absicherung gegen finanzielle Instabilität geschätzt.
Warum die EZB “Alarm” schlägt
Kürzlich veröffentlichte die Europäische Zentralbank die sogenannte Financial Stability Review (nur auf Englisch erhältlich). In diesem Bericht stellt die EZB verschiedene Szenarien vor, welche die finanzielle Stabilität der Eurozone gefährden könnten.
Ein Szenario sorgt für Sogenfalten bei Goldanlagern: Die EZB hält es für möglich, dass der Goldmarkt vor großen Verwerfungen steht.
Doch was sind die Gründe und was hat die Schieflage mit sogenannten Gold-Derivaten zu tun?
Gold-Derivate stehen im Mittelpunkt der Debatte
Edelmetallanleger haben viele Möglichkeiten, in Gold zu investieren.
Neben physischem Anlagegold - das Sie bei Anbietern wie GOLD AVENUE kaufen können - sind zum Beispiel Goldminenaktien, ETFs, ETCs, Futures und Zertifikate eine Alternative. Dabei ist es jedoch wichtig zu verstehen, dass die meisten dieser Anlageklassen zu den sogenannten Gold-Derivaten zählen.
Was sind Gold-Derivate?
Gold-Derivate sind Anlageklassen, deren Wert sich vom Basiswert Gold ableitet, aber keine direkte Investition in physisches Gold darstellen. Der Vorteil für Anleger ist, dass sie von den Kursschwankungen von Gold profitieren können, ohne Gold auch wirklich besitzen zu müssen - eine bequeme Lösgung, die zudem auch noch gehebelt werden kann, sodass potenzielle Gewinne und Verluste multipliziert werden können.
Zudem sind viele Derivate mit dem Basiswert abgesichert, das heißt, Anleger haben die Möglichkeit den Basiswert zu einem vorab definierten Termin geliefert zu bekommen.
Das ist zum Beispiel bei vielen Gold Futuresder New Yorker COMEX der Fall. Diese Futures sind eine Vereinbarung, Gold zu einem vorab bestimmten Preis in der Zukunft zu verkaufen bzw. zu kaufen.
Bislang ließen sich die meisten Händler das Gold jedoch nicht liefern. Sie kauften oder verkauften nur die Kontrakte, um von Preisschwankungen zu profitieren, und schlossen den Handel vor Ablauf wieder.
In den vergangenen Monaten ist der Markt für Gold Futures aber um 58% auf nun 1 Billion Euro (Bruttobeträge) gestiegen und eine steigende Anzahl von Händlern verlangte die tatsächliche Lieferung in ein von COMEX zugelassenes Lager in den USA.
Und hier liegt laut der EZB das Problem.
Gold Futures der COMEX sind Wetten auf die Kursschwankungen von Gold, ohne dass das Gold zwingend geliefert werden müsste.
Der Markt für Gold-Derivate zeigt Risse

In den letzten Monaten stieg die Preisspanne zwischem physischem Anlagegold (LBMA in London) und Gold Futures (COMEX in New York) weit über die historische “Norm”.
2017 lag diese noch bei 3.84 USD pro Unze, während sie im Dezember 2024 zwischenzeitlich sogar bei bis zu 60-80 USD pro Unze lag.
In anderen Worten: Investoren waren bereit, die Futures mit einem Preisaufschlag von bis zu 20x über dem historischen Durchschnitt zu handeln.
Eine Entwicklung, welche der EZB aus mehreren Gründen Sorgen bereitet:
- Potenzielle Lieferprobleme: Der Futures-Markt wuchs so rasant, dass es zu termingerechten Auslieferungsproblemen kommen könnte - vor allem, weil immer mehr Händler auf die tatsächliche Auslieferung bestehen.
- Verwicklung mit dem Bankensystem: Bis zu 48% der Derivate wurden von Banken gehandelt. Die lokalen Risiken auf dem Futures-Markt könnten sich somit schnell zu einem systemischen Problem entwickeln.
- Ausfallrisiko: Ein Großteil der Derivate wurde außerbörslich mit ausländischen Gegenparteien abgeschlossen. Aufgrund der der relativen Intransparenz des Marktes könne es zu Ausfällen kommen.
- Fremdkapital (Hebel): Im Falle starker Marktschwankungen könnte das Auflösen gehebelter Positionen zu Liquiditätsengpässen bei Marktteilnehmern führen. Diese Schocks könnten sich dann auf das weitere Finanzsystem übertragen.
Nicky Shiels, Head of Research & Metals Strategy at MKS PAMP SA, kommentiert:
Die erheblichen physischen Verschiebungen im ersten Quartal 2025 wurden durch eine Kombination aus Zollandrohungen und Unsicherheiten in der US-Politik ausgelöst. Allein die Aussicht auf pauschale 10 % Zölle auf sämtliche US-Importe zwang die an der CME gehandelten Metalle und Rohstoffe dazu, sich mit deutlich höheren Aufschlägen gegenüber den internationalen Preisen neu zu bewerten. In der Folge kam es zu massiven Metallzuflüssen in die Tresore in New York – im Gesamtwert von über 100 Milliarden US-Dollar für alle vier Edelmetalle. […] Das verdeutlicht, wie stark politische Unsicherheit in den USA sowie das vorausschauende Verhalten von Marktteilnehmern heute regionale Preisunterschiede beeinflussen – mehr denn je zuvor.
Der Markt für Gold-Futures ist in den letzten Monaten rasant gewachsen und wurde mit einem starken Preisaufschlag zum Dollarkurs für physisches Anlagegold gehandelt.
Die EZB bringt diese Entwicklung mit Risiken in Verbindung, die potenziell gefährlich für die Finanzstabilität sein können. Laut Nicky Shiels, Head of Research & Metals Strategy at MKS PAMP SA, sind diese Marktbewegungen vor allem im Umfeld wachsender politischer Unsicherheit in den USA zu verstehen.
Warum physisches Gold die sicherere Anlage sein könnte
Wir haben es bereits erwähnt: Derivate und Futures sind eine Wette auf die Kursbewegungen eines Basiswerts. Das ist sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil für Anleger.
Einerseits sind Derivate eine bequeme Möglichkeit, von den Kursschwankungen einer Wertanlage zu profitieren, ohne diese Wertanlage auch tatsächlich zu besitzen. Wer will schon eine Fass Rohöl im Vorgarten stehen haben?
Andererseits besteht bei Derivaten immer ein Ausfallrisiko. Zwar verpflichtet sich die Gegenpartei in der Regel zur physischen Auslieferung des Basiswertes zu einem vorab vereinbarten Datum, doch ob dieses Versprechen auch eingehalten wird - zum Beispiel im Falle einer Insolvenz - ist eben nicht zu 100% sicher.
Der Kauf von physischem Anlagegold gilt in dieser Hinsicht als deutlich sicherer, da keine Gegenpartei involviert ist.
Außerdem behält es aufgrund seines begrenzten und relativ unelastischen Angebots seinen inneren Wert und kann nicht entwertet werden.
Beim Handel mit Gold-Derivaten besteht ein Ausfallrisiko, da der Vertragspartner seinen Verpflichtungen nicht zwingend nachkommen muss. Bei physischem Gold besteht hingegen kein Ausfallrisiko und seine natürliche Begrenzheit macht es zu einer sehr wertstabilen Anlage.
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GOLD AVENUE ist der offizielle europäische Online-Händler der MKS PAMP GROUP,
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