Goldnachfrage in Europa: Der 2025-Report

The Spotlight

10 Minuten Lesezeit

14. Nov. 2025

2025 ein Rekordjahr für Gold

2025 war ein Rekordjahr für Gold. Wir haben uns den Jahresreport des World Gold Councils einmal näher angeschaut und erklären, warum!

Die Goldnachfrage in Europa ist im Jahr 2025 stark angestiegen.

Zu den wichtigsten Treibern dieses Booms zählen Rekordpreise für Gold, die Suche nach sicheren Anlagen in einer sich wandelnden Welt sowie Unsicherheiten rund um den Euro und andere Währungen.

Der aktuelle Gold Demand Trends Report des World Gold Council zeigt aber auch, dass hinter diesem Anstieg mehr steckt. So ist die Goldnachfrage in Europa deutlich gewachsen, obwohl der Schmuckkonsum zurückgeht – insbesondere der Kauf von Goldbarren und -münzen steigt stark an, vor allem in Deutschland, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich.

In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Ergebnisse des Berichts und beantworten zentrale Fragen für Anleger:

  • Was hat die Zinspolitik der EZB mit der Goldnachfrage zu tun?
  • Hat die Eurokrise Einfluss auf den Goldkauf in Europa?
  • Was sollten Investoren tun, wenn die Goldnachfrage in Europa weiter steigt?


Europa investiert wieder in Gold

Laut World Gold Council stieg die Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen 2025 um ca. 58 %.

Selten war Gold in Europa als Anlageklasse so bedeutend wie 2025.

Laut den Daten des World Gold Council erreichte die weltweite Gesamtnachfrage im dritten Quartal 2025 ein Rekordniveau von 1.313 Tonnen – ein Plus von 3 % gegenüber dem Vorjahr.

Wertmäßig war der Anstieg noch beeindruckender: +44 % auf 146 Milliarden US-Dollar.

Das vierte aufeinanderfolgende Quartal mit starken Goldbarren- und Münzkäufen (316 Tonnen) trug maßgeblich zu diesem Rekord bei. In Europa stieg die Nachfrage nach Barren und Münzen im Jahresvergleich sogar um 58 %.

Hinter diesen Zahlen steht ein klarer Wandel: Europäer kaufen Gold weniger als Schmuck – und mehr als Schutz.

Der Investmenthunger wächst

section from World Gold Council table showing the total bar and coin demand in selected countries, in tonnes

Weltweit stieg die Investmentnachfrage im dritten Quartal 2025 um 47 % – insgesamt wurden 537 Tonnen Gold in Form von Barren, Münzen und goldgedeckten ETFs gekauft.

Das Vereinigte Königreich und Kontinentaleuropa spielten eine zentrale Rolle bei einem der stärksten Quartalsergebnisse der letzten Jahre. Allein in Europa legte die Nachfrage nach Barren und Münzen im Jahresvergleich um 58 % zu.

Ein Großteil dieses Anstiegs konzentrierte sich auf den September, als der Goldpreis neue Rekordhöhen erreichte. Der Trend setzte sich im Oktober fort, als der Preis die Marke von 4.000 US-Dollar pro Unze überschritt.

Anhaltende geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten trieben diese Investitionen weiter an. Der World Gold Council bezeichnete sogar „FOMO“ (Fear of Missing Out) als weiteren Auslöser für die starken Zuflüsse im September und Oktober.

Die wachsende Investmentnachfrage über alle Anlageformen hinweg – Barren, Münzen und ETCs(börsengehandelte Fonds, auch „Papiergold“ genannt) – trug maßgeblich zur Rekordrallye des Goldpreises bei.

Diese Zahlen unterstreichen das Ausmaß von Europas Beitrag: Der Kontinent machte im dritten Quartal fast ein Drittel aller weltweiten ETF-Zuflüsse und rund 9 % der globalen Barren- und Münzinvestitionen aus.

Warum kaufen Europäer wieder Gold?

Die Daten zeigen eine Tendenz: In ganz Europa reagieren Anleger und Haushalte auf anhaltende Unsicherheit bei Währungsstabilität und wirtschaftlichem Vertrauen.

  • Die Eurokrise ist nie vollständig verschwunden. Sorgen um Schuldenstände, politische Zersplitterung und mageres Wachstum halten die Attraktivität von Gold als sicherem Hafen lebendig.
  • Auch die Inflation bleibt hartnäckig: Zwar hat sie sich von früheren Höchstständen etwas abgeschwächt, liegt in vielen Ländern jedoch weiterhin über dem Zielwert.
  • Die Richtung der EZB-Politik ist unklar. Nach Jahren der Straffung wecken Erwartungen an Zinssenkungen und Zweifel an der Fähigkeit der Zentralbank, das Wachstum zu stabilisieren, zunehmende Skepsis.

Ebenfalls lesenswert: EZB schlägt Alarm: Ist der Goldmarkt in Gefahr?

Nachfrage nach Goldschmuck geht zurück

Nun richten wir den Blick auf einen übergeordneten Trend im Bericht: Während Goldinvestitionen boomen, hat die Schmucknachfrage unter den hohen Preisen gelitten.

Der europäische Goldschmuckkonsum sank im dritten Quartal 2025 im Jahresvergleich um 10 %, das niedrigste Niveau seit 2020.

Sowohl Deutschland, Frankreich als auch Italien verzeichneten zweistellige Rückgänge beim Absatzvolumen. Dennoch gaben die Verbraucher insgesamt mehr Geld aus, was darauf hinweist, dass Goldschmuck weiterhin ein Symbol für Prestige und Wert bleibt.

Die Daten des World Gold Council deuten auf einen kulturellen Wandel hin: Europäer kaufen weniger Goldschmuck, entscheiden sich aber zunehmend für hochwertigere Stücke – etwa Anlagemünzen und Barren – anstelle rein dekorativer Artikel.

Die Nachfrage nach Goldschmuck ist rückläufig
Die Nachfrage nach Goldschmuck ist rückläufig

Die Zentralbank rüsten auf

Auch die Zentralbanken Europas tragen ihren Teil zur anhaltenden Goldnachfrage bei.

Im dritten Quartal 2025 kauften die Zentralbanken zusammen 220 Tonnen Gold, ein Anstieg um 28 % gegenüber dem vorherigen Quartal. Schwellenländer wie Kasachstan und Brasilien führten den Trend an, doch auch mehrere europäische Institutionen griffen zu:

  • Die Polnische Nationalbank bleibt 2025 der weltweit größte Einzelkäufer. Sie erhöhte ihren Zielanteil für Goldreserven von 20 % auf 30 % und hält nun 515 Tonnen, was 24 % ihrer Gesamtreserven entspricht.
  • Die Tschechische Nationalbank fügte 5 Tonnen hinzu und erweiterte ihre Bestände im Rahmen einer breiteren Diversifizierungsstrategie.
  • Die Bulgarische Nationalbank kaufte 2 Tonnen als Vorbereitung auf die Einführung des Euro im Jahr 2026.

Der World Gold Council prognostiziert, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Die Goldnachfrage der Zentralbanken liegt weiterhin deutlich über dem historischen Durchschnitt und beweist den Reserveverwaltern, dass „das strategische Argument für Gold nach wie vor im Mittelpunkt steht“.

Die Goldnachfrage der Zentralbanken gemäß World Gold Council

Die Goldnachfrage in Deutschland

2025 ist die Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen rasant gestiegen. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte, kommt man auf ein Nachfrageplus von 365 Prozent.

Damit ist Deutschland - wie auch schon in der Vergangenheit - einer der Vorreiter in Sachen Gold in Europa. Der deutsche Markt für Barren und Münzen macht fast 40 % der gesamteuropäischen Nachfrage aus.

Zum Vergleich: Der deutsche Bevölkerungsanteil an der EU beträgt etwa 19 % - Deutschland ist und bleibt Land der Goldanleger 🪙

Das Fazit: Gold ist weiterhin ein sicherer Hafen für europäische Anleger

Auch 2025 ist Gold eine Absicherung gegen politische und monetäre Unsicherheit in Europa. Das Ergebnis ist eine steigende Nachfrage sowohl im institutionellen als auch im privaten Bereich – von ETFs bis hin zu physischem Gold.

Der World Gold Council hebt hervor, dass sich die europäischen Konsummuster für Gold deutlich verändern.

Während die Schmucknachfrage in wichtigen Märkten wie Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich zurückging, konnte die Investitionsnachfrage nach Barren und Münzen diesen Rückgang mehr als ausgleichen.

Insgesamt macht die europäische Goldnachfrage für Anlagezwecke nun einen deutlich größeren Anteil am weltweiten Gesamtvolumen aus als noch vor einem Jahr

Ein letzter Punkt aus dem Bericht: Auch wenn der Goldmarkt derzeit von „FOMO-Strömen“ (Fear of Missing Out) angetrieben wird, spiegelt ein Großteil dieser Handelsströme das strategische Handeln europäischer Anleger wider.

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