Es scheint, dass Russland gerade versucht hat, einen weiteren Gegenschlag gegen den Dollar zu führen.
Das Land kündigte diese Woche an, alle US-Dollar-Vermögenswerte aus seinem Nationalen Wohlstandsfonds (NWF) zu entfernen und ihn zum ersten Mal in der Geschichte mit Gold aufzustocken.
Der NFW ist Russlands so genannter Regenwetterfonds, in dem die Öleinnahmen des Landes gesammelt werden und der ursprünglich zur Unterstützung des Rentensystems gedacht war. Zum 1. Mai hatte er einen Wert von 185,9 Mrd. Dollar (01/02/22: 185,9 Mrd. Dollar).
Der Fonds lässt seinen Worten Taten folgen: Er wird seine bestehenden Anlagen um 20 % Gold ergänzen und seine Bestände an Fiat-Währungen auf 40 % in Euro und 30 % in Yuan aufstocken. Der japanische Yen und das britische Pfund werden jeweils 5 % ausmachen.
Dieser Schritt ist Teil einer umfassenderen Strategie, die Putin zur „Entdollarisierung" der russischen Wirtschaft entworfen hat.
In unserem SPOTLIGHT #64 erklärten wir, wie die russische Zentralbank das gelbe Edelmetall anhäuft, das inzwischen die US-Dollar-Reserven der Zentralbank übersteigt.
Und wir haben die Frage gestellt:
Erleben wir langsam eine Erosion der Vorherrschaft des US-Dollars?
Nun, die Antwort Russlands könnte man mit den Worten von Sergej Naryschkin, dem Leiter des Moskauer Auslandsgeheimdienstes, im vergangenen Juni zusammenfassen:
„Es scheint befremdlich, dass die USA weiterhin die wichtigste Reservewährung sind und sich gleichzeitig so aggressiv und unberechenbar verhalten. Die Monopolstellung des Dollars in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen ist anachronistisch geworden. Allmählich wird der Dollar giftig.“
Russlands Haltung zum Dollar scheint teilweise der Versuch zu sein, der amerikanischen Währung einen Tritt zu versetzen, während sie bereits am Boden liegt, zumindest symbolisch.
Was das Gold betrifft, so bestätigt die Entscheidung Russlands, 20 % des NWF-Vermögens mit dem gelben Metall abzusichern, nur die Wertigkeit des Goldes und seine Bedeutung als strategisches Gut.