Welche Auswirkungen hat der Israel-Krieg auf den Goldpreis?

The Spotlight

10 Lesezeit

26. Okt. 2023

Ein Geschäftsmann balanciert auf einem Seil mit einer Weltkugel auf dem Kopf

Nach dem Terrorangriff der Hamas ist der Goldpreis schon um 7% gestiegen. Wie wird sich der Goldpreis in der Folge entwickeln?

Nach den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023, die bislang mehr als 1400 Todesopfer forderten, erklärte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bereits am folgenden Tag den Krieg mit der militanten Organisation.

Seitdem bereitet die israelische Regierung eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor, die - Stand 19. Oktober 2023 - allerdings noch auf sich warten lässt.

Als Reaktion auf diese Ereignisse stieg der Goldpreis innerhalb der letzten elf Tage um etwa 7% und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten.

In diesem Artikel beleuchten wir die möglichen Szenarien für den weiteren Verlauf dieses Krieges und zeigen, was diese für die weitere Entwicklung des Goldpreises bedeuten könnten.

Welche Auswirkungen hat der Israel-Hamas-Krieg auf den Goldpreis?

Ein Mann schaut auf ein Fragezeichen

Nach den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023, die bislang mehr als 1400 Todesopfer forderten, erklärte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bereits am folgenden Tag den Krieg mit der militanten Organisation.

Seitdem bereitet die israelische Regierung eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor, die - Stand 19. Oktober 2023 - allerdings noch auf sich warten lässt.

Als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen stieg der Goldpreis innerhalb der letzten elf Tage um etwa 7% und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten.

In diesem Artikel beleuchten wir die möglichen Szenarien für den weiteren Verlauf dieses Krieges und skizzieren, was diese für die weitere Entwicklung des Goldpreises bedeuten könnten.

Chronologische Einordnung der Ereignisse seit dem 7. Oktober

Am 7. Oktober - einem Tag nach dem 50-jährigen Jahrestages des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 - griff die von der EU, den USA und Großbritannien als Terrororganisation eingestufte Hamas in einem breit orchestrierten Angriff Israel an und tötete mehr als 1400 Opfer.

Außerdem nahm die Hamas mindestens 199 Geiseln, die nun im Gazastreifen gefangen gehalten werden.

Am 8. Oktober erklärte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu formal den Krieg und seitdem flog das Land diverse Luftschläge, die nach Angaben der BBC bislang 3300 Todesopfer im Gazastreifen forderten.

In Vorbereitung auf eine breit angelegte Bodenoffensive rief Israels Regierung alle Zivilisten dazu auf, den nördlichen Gazastreifen in Richtung Süden des Flusses Wadi Gazas zu verlassen. Derzeit scheinen ca. 55% der Bevölkerung diesem Aufruf gefolgt zu sein.

Darüber hinaus schoss die Hisbollah, eine nach Einschätzung mehrerer westlichen Staaten vornehmlich vom Iran finanzierten Terrororganisation, seit dem 8. Oktober immer wieder Raketen aus dem Libanon nach Israel, die in der Folge mit Gegenfeuer beantwortet wurden.

Wie der Goldpreis auf die Ereignisse reagierte

Von vielen Anlegern traditionell als sicherer Hafen bewertet, stieg der Goldpreis von 1729,43 € pro Unze am 7. Oktober auf derzeit 1.849,02 € pro Unze. Dies ist ein Anstieg von etwa 7% und Höchststand seit Mitte Mai.

Auch im Vergleich zum US-Dollar und dem Schweizer Franken stieg der Goldpreis stark an:

Nach den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023, die bislang mehr als 1400 Todesopfer forderten, erklärte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bereits am folgenden Tag den Krieg mit der militanten Organisation.   Seitdem bereitet die israelische Regierung eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor, die - Stand 19. Oktober 2023 - allerdings noch auf sich warten lässt.   Als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen stieg der Goldpreis innerhalb der letzten elf Tage um etwa 7% und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten.  In diesem Artikel beleuchten wir die möglichen Szenarien für den weiteren Verlauf dieses Krieges und skizzieren, was diese für die weitere Entwicklung des Goldpreises bedeuten könnten.   Chronologische Einordnung der Ereignisse seit dem 7. Oktober  Am 7. Oktober - einem Tag nach dem 50-jährigen Jahrestages des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 - griff die von der EU, den USA und Großbritannien als Terrororganisation eingestufte Hamas in einem breit orchestrierten Angriff Israel an und tötete mehr als 1400 Opfer.   Außerdem nahm die Hamas mindestens 199 Geiseln, die nun im Gazastreifen gefangen gehalten werden.   Am 8. Oktober erklärte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu formal den Krieg und seitdem flog das Land diverse Luftschläge, die nach Angaben der BBC bislang 3300 Todesopfer im Gazastreifen forderten.  In Vorbereitung auf eine breit angelegte Bodenoffensive rief Israels Regierung alle Zivilisten dazu auf, den nördlichen Gazastreifen in Richtung Süden des Flusses Wadi Gazas zu verlassen. Derzeit scheinen ca. 55% der Bevölkerung diesem Aufruf gefolgt zu sein.  Darüber hinaus schoss die Hisbollah, eine nach Einschätzung mehrerer westlichen Staaten vornehmlich vom Iran finanzierten Terrororganisation, seit dem 8. Oktober immer wieder Raketen aus dem Libanon nach Israel, die in der Folge mit Gegenfeuer beantwortet wurden.  Wie der Goldpreis auf die Ereignisse reagierte  Von vielen Anlegern traditionell als sicherer Hafen bewertet, stieg der Goldpreis von 1729,43 € pro Unze am 7. Oktober auf derzeit 1.849,02 € pro Unze. Dies ist ein Anstieg von etwa 7% und Höchststand seit Mitte Mai.  Auch im Vergleich zum US-Dollar und dem Schweizer Franken stieg der Goldpreis stark an:

Ein Blick auf den Ukrainekrieg zeigt, dass die jüngsten Kursentwicklungen von +7% zumindest aus jüngerer historischen Perspektive nicht außergewöhnlich sind.

So stieg der Goldpreis im gleichen Zeitraum nach Beginn der russischen Invasion um 4,5%.

Doch welche weitere Entwicklung des Goldpreises ist durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas zu erwarten?

Eine Antwort auf diese Frage ist angesichts der Geschwindigkeit der jüngsten Entwicklungen spekulativ, jedoch gehen Experten von verschiedenen Konfliktszenarien aus, die wiederum unterschiedliche mittelfristige Auswirkungen auf Goldmarkt haben dürften.

Szenario 1: Der Krieg beschränkt sich auf Israel und die Hamas

Eine Karte mit Israel, Gaza, Ägypten und dem Mittelmeer

In diesem Szenario beschränken sich die Auseinandersetzungen auf die beiden Kriegsparteien Israel und Hamas.

Die „Blaupause“ für dieses Szenario ist nach Ansicht von Bloomberg die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen von 2014, der die Entführung und Tötung dreier Israelis vorausging, und welche ohne eine regionale Ausweitung des Konflikts vonstatten ging.

Nach Ansicht der Bloomberg-Ökonomen würde dieses Szenario voraussichtlich keinen nennenswerten Einfluss auf die Weltwirtschaft haben, sodass auch Gold als Risikoabsicherung weniger gefragt sein dürfte.

Szenario 2: Eine regionale Ausweitung des Krieges

Die Hisbollah, eine vom Iran finanzierte Terrororganisation, schießt seit dem 8. Oktober immer wieder Raketen aus dem Libanon in Richtung Israel, darunter vor allem in die Schebaa-Farmen, ein politisch umstrittenes Grenzgebiet zischen dem Libanon und Israel.

Nach Ansicht des bereits zitierten Bloomberg-Artikels besteht die Möglichkeit, dass sich der Krieg zu einem regionalen Stellvertreterkrieg zwischen Israel und vom Iran unterstützten Milizen im Libanon und Syrien ausweiten könnte.

Darüber hinaus führte die militärische Antwort Israels - auch aufgrund von bis dato nicht belegbaren bzw. fragwürdigen Behauptungen in sozialen Medien - zu zahlreichen Protesten im Mittleren Osten.

Ein regionaler Stellvertreterkrieg dürfte voraussichtlich deutlich schärfere Konsequenzen nach sich ziehen, die Bloomberg mit einem Rückgang von etwa 0,3% der Weltwirtschaft beziffert.

Szenario 3: Ein direkter Krieg zwischen Israel und dem Iran

Zwar sei die Wahrscheinlichkeit für einen direkten Krieg zwischen Israel und dem Iran relativ gering, doch habe dieses Szenario auch die verheerendsten Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum und die Inflationsrate.

So würde nach Ansicht der Bloomberg-Experten - auch befeuert durch die bilateralen Spannungen zwischen den die Kriegsparteien unterstützenden Supermächten USA, Russland und China - das Wirtschaftswachstum um 1,0% fallen und die globale Inflation bei 6,7% liegen.

Wie wirken sich die Szenarien auf den Goldpreis aus?

Ein Mann sitzt auf einem Haufen Goldbarren

Laut Nicky Shiels, Goldpreis-Expertin der MKS PAMP, dürften die im Raum stehenden Szenarien kurzfristig durchaus zu höheren Goldpreisen führen, langfristig sei aber die Zinspolitik der amerikanischen Zentralbank entscheidend für die weitere Kursentwicklung:

Die Märkte werden den andauernden Israel-Hamas-Konflikt auch weiterhin beobachten und ein sich ausweitender Krieg im Mittleren Osten wird sicherlich zu einem „Kriegspremium“ des Gold- und Ölpreises führen. Was aber derzeit wirklich ausschlaggebend ist, sind die Daten aus den USA und die Politik der amerikanischen Zentralbank. Langfristig entscheidend […] sind die Zinsen auf die US-Staatsanleihen, die stellvertretend sind für eine Welt langfristig höherer Zinsen.

Einerseits hat Gold mehrere Eigenschaften, die das Edelmetall in wirtschaftlichen und politischen Krisenzeiten zu einem relativ sicheren Hafen machen.

Gold hat eine historisch gesicherte Funktion als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel und einen immanenten Metallwert, der sich aus der natürlichen Knappheit von Gold ergibt und im Gegensatz zu Fiat-Währungen steht, die in beliebiger Quantität gedruckt werden können.

Daher entwickelt sich der Wert von Gold oftmals positiv, wenn die monetäre Geldmenge aufgrund billiger Kredite stark ansteigt.

Andererseits sorgt führt die Verknappung von Geld - gesteuert durch höhere Leitzinsen - tendenziell zu stagnierenden oder fallenden Goldpreisen. Dies liegt daran, dass aufgrund steigender Zinsen verzinsliche Wertanlagen wie zum Beispiel Staatsanleihen vergleichsweise attraktiv werden.

Da die Inflation nach wie vor hoch ist, gehen die Märkte davon aus, dass die Zentralbanken auch mittelfristig auf eine Verknappung der Geldmenge setzen und die Leitzinsen hoch halten.

Rohstoffexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank zieht ein ähnliches Fazit.

Sollte sich der Krieg auf andere Regionen im Mittleren Osten ausweiten, dürfte der Goldpreis weiter zulegen. Sollte die Lage jedoch nicht weiter eskalieren, seien Kursgewinne eher kurzfristig.

Lorenz Honegger von der NZZ fasst die derzeitige Marktlage in einem Meinungsstück folgendermaßen zusammen:

Steigen dagegen die Zinsen, sinkt der Goldpreis, weil man beim Kauf risikoloser Staatsanleihen mehr Rendite erhält. Die Opportunitätskosten für das Halten von Gold nehmen also zu. […] Für Anleger heisst dies unter dem Strich: Nerven bewahren. Es kann sinnvoll sein, jetzt den Goldanteil in seinem Portfolio zu erhöhen, um den Effekt von Marktturbulenzen abzufedern.

Fazit: Kurzfristige Kursgewinne sind durchaus möglich, mittelfristig ist die amerikanische Zinspolitik der Markttreiber

Je nach Intensität des weiteren Kriegsverlaufes ist nach Expertenmeinung mit einem weiteren Anstieg des Goldpreises zu rechnen, mittel- bis langfristig ist aber vor allem die amerikanische Zinspolitik ausschlaggebend für den Goldkurs.

Hält die amerikanische Zentralbank den Leitzins weiterhin hoch oder erhöht diesen sogar noch einmal um die nach wie vor hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen, erscheinen verzinsliche Anlagen vergleichsweise attraktiv.

Sollten die Leitzinsen jedoch gesenkt werden - zum Beispiel um einen Einbruch der Weltwirtschaft aufgrund eines überregionalen Krieges einzudämmen - dürfte sich dies positiv auf den Goldpreis auswirken.

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