Donald Trump als Präsident: Auswirkungen auf den Goldpreis

The Spotlight

10 Minuten Lesezeit

5. Dez. 2024

50-g-Goldbarren PAMP Suisse auf gelbem Hintergrund mit einem nach oben zeigenden Pfeil.

Die USA haben gewählt: Donald Trump kehrt für vier weitere Jahre ins Weiße Haus zurück. Was bedeutet das für den Goldpreis?

5. November 2024. Die Vereinigten Staaten wählen ihren 47. Präsidenten für die nächsten vier Jahre: Donald Trump.

Schnell löst die Wahl des republikanischen Kandidaten internationale Reaktionen (und einige Kontroversen) aus. Doch nicht nur das: Auch die Börsen und Märkte reagieren und natürlich macht auch der Goldmarkt keine Ausnahme.

Am 7. November 2024 fällt der Goldpreis auf 2491 € pro Unze, was einem Rückgang von 1,1 % innerhalb von nur 24 Stunden entspricht. Ein kleines „Erdbeben“ in der Goldhausse, welche uns bis dahin einen Anstieg von +35 % innerhalb eines Jahres beschert hatte.

Ist dies der Beginn eines Rückgangs des Goldpreises? Wie könnte die Wahl von Trump den Goldpreis kurzfristig und mittelfristig beeinflussen?

Was ist mit dem Goldpreis nach Trumps Sieg passiert?

Persona mit einem Koffer, die durch eine Lupe auf ein riesiges Fragezeichen schaut.

Eine Woche nach der Trumpwahl verzeichnete Gold einen Rückgang von fast 4 %. Die Goldunze, welche Anfang November noch komfortabel bei 2.535 Euro lag, fiel wenige Tage nach der Wahl plötzlich auf 2.437 Euro.

Ein kleiner Rückschlag für Gold, das seit Covid-19 eher auf einem aufsteigenden Kurs war und dabei einige historische Rekorde gebrochen hatte.

Wie lässt sich dieser Preisrückgang erklären?

Am Tag nach der Verkündung von Donald Trumps Wahlsieg war die Aufregung spürbar.

In diesem Umfeld legte der Dollar gegenüber anderen Währungen um etwa 2 % zu, was Gold für europäische Investoren - welche für den Goldkauf den Euro in US-Dollar tauschen müssen - teurer machte.

Dieser Aufschwung wurde durch die wirtschaftsfreundlichen Versprechen der Trump-Administration angekurbelt, darunter Deregulierungen und Steuersenkungen, die auf ein Wirtschaftswachstum abzielen. Doch das ist nicht alles.

Nach der Wahl von Donald Trump stiegen auch die Renditen der US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf über 4 %, da seine Politik als inflationsfördernd wahrgenommen wurde. Dazu gehörte unter anderem die Senkung der Unternehmenssteuern, die das Haushaltsdefizit erhöhen könnte.

Ein weiterer Faktor, der den Goldpreis beeinflusste, war das sinkende Vertrauen in eine Zinssenkung durch die Federal Reserve. Höhere Zinssätze machen Gold im Vergleich zu renditeträchtigen Anlagen wie Aktien oder Anleihen weniger attraktiv.

Christian Reiermann fasste Trumps monetäre Politik im SPIEGEL vom 30.11.2024 wie folgt zusammen:

  • Donald Trumps politisches Ziel ist die Abwertung des US-Dollars. Dadurch erhofft er sich eine Stärkung der amerikanischen Wirtschaft, deren Waren auf dem internationalen Markt billiger und damit attraktiver würden.
  • Tatsächlich passiert aber derzeit das Gegenteil und der Dollar wertet auf. Faktoren, welche den Wert des Dollars steigern, sind unter anderem das erwartete Wirtschaftswachstum - befeuert durch Steuersenkungen und Deregulierung - sowie die Androhung von Zöllen, was importierte Waren für amerikanische Haushalte teurer machen dürfte.
  • Als Antwort auf die inflationären Tendenzen von Trumps Politik ist zu erwarten, dass die amerikanische Zentralbank den Leitzins weiter hoch hält. Da andere Wirtschaftsräume die Zinsen gleichzeitig senken, werden festverzinslische US-Anlagepapiere noch attraktiver für internationale Investoren, was den US-Dollar noch weiter nach oben treiben dürfte.

Laut Reiermann ist eine weitere Aufwertung des Dollars zu erwarten, was den Goldpreis vorraussichtlich nach unten drücken dürfte.

Viele Anleger halten Donald Trumps Politik für inflationssfördernd und spekulieren daher darauf, dass die amerikanische Zentralbank den Leitzins weiter hoch halten wird. Dies macht festverzinsliche Anlagen - zum Beispiel US-Staatsanleihen - vergleichsweise attraktiv, sodass der Goldpreis fällt.

Die amerikanischen Wahlen und der Goldpreis

Zwei Personen. Eine hält eine Flagge der Vereinigten Staaten in der Hand, die andere trägt Sonnenbrillen mit einem US-amerikanischen Muster und hält ein Megafon.

Politische Unsicherheiten haben in der Regel Auswirkungen auf den Goldpreis, sei es nach oben oder unten. Die US-Wahl 2024 stand daher zwangsläufig im Fokus der Investoren.

Bereits 2016, nach Donald Trumps Sieg über Hillary Clinton, war der Goldpreis in den vier Wochen nach der Wahl um etwa 100 Euro pro Unze gefallen, bevor er sich Anfang des folgenden Jahres wieder erholte.

Auch 2020 wiederholte sich das Szenario. Nach einem kurzen Anstieg sank der Goldpreis von 1.625 € Anfang November auf 1.513 € im Dezember.

Dieser Rückgang war jedoch nur leicht und von kurzer Dauer:

Die Unsicherheiten, die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöst wurden, stützten den Goldpreis anschließend wieder.

So geht’s weiter: Szenarien für den Goldpreis nach Trumps Sieg

Riesige Kristallkugel, die einige Grafiken anzeigt. Die Kugel wird von zwei Personen betrachtet.

Die Politik der Trump-Administration könnte den Goldpreis stützen

“Insgesamt herrscht derzeit Euphorie auf den Märkten, da sie sowohl für sich selbst als auch für die Wirtschaft insgesamt positive Aussichten erwarten.”

– Nicky Shiels, Leiterin der Strategie für Edelmetalle bei MKS PAMP/GOLD AVENUE.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser kleine Rückgang nur vorübergehend ist. Tatsächlich scheint sich der Goldpreis bereits wieder zu erholen, als wir diese Zeilen schreiben (19. November 2024).

Die protektionistischen Maßnahmen von Trump, wie die Erhöhung der Zölle, könnten zu steigenden Verbraucherpreisen führen. Und steigende Inflation bedeutet in der Regel eine höhere Nachfrage nach Gold.

Weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, sind die geplanten Steuersenkungen und erhöhten Staatsausgaben unter Trump. Diese könnten die ohnehin hohe US-Staatsverschuldung deutlich erhöhen. Das Risiko?

Ein langfristig schwächerer Dollar, der Gold für Investoren attraktiver macht.

Langfristig sprechen inflationäre Tendenzen eher für einen Anstieg des Goldpreises. Trumps protektionistische Politik - unter anderem durch die Erhebung von Zöllen und eine weitere Erhöhung des staatlischen Defizits - könnte also gut für Goldanleger sein.

Ein geopolitisches Umfeld, das Gold begünstigt

Zwei Männer, die einen Faden an den Enden des Erdballs ziehen.

Anleger wissen: Obwohl der Goldpreis über längere Zeiträume relativ stabil zu sein scheint, unterliegt er kurzfristig aber durchaus Schwankungen.

Diese Schwankungen sind das Ergebnis zahlreicher komplexer und miteinander verbundener Faktoren.

Einer dieser Faktoren, der den Goldpreis in der Vergangenheit in die Höhe trieb, ist das geopolitische Umfeld. Nach der Invasion der Ukraine im Februar 2022 verschärften sich die internationalen Beziehungen schrittweise, was nach dem Angriff der Hamas im Oktober 2023 einen neuen Höhepunkt erreichte.

Die Politik der Trump-Administration könnte die internationalen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten, weiter anheizen, was den “sicheren Hafen” Gold weiter nach oben treiben könnte.

Der Sieg von Trump macht ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine wahrscheinlich. Einerseits könnte dies die geopolitischen Spannungen verringern, andererseits würde es Europa in eine schwächere und unsicherere Position bringen. Mit dem Ergebnis der US-Wahlen und dem zunehmenden Rückzug der Vereinigten Staaten aus ihrer Führungsrolle wird das Fehlen einer Supermacht ein Vakuum schaffen. Für Gold ist das ein günstiges Umfeld.”


– Nicky Shiels, Leiterin der Strategie für Edelmetalle bei MKS PAMP/GOLD AVENUE.

Die Takeaways

  • Trumps Wirtschaftspolitik zielt auf eine Schwächung des US-Dollars ab. Kurzfristig ist aber eher mit einer Aufwertung des Dollar zu rechnen, was eine Herausforderung für Gold sein könnte.
  • Mittelfristig könnte Trumps Politik jedoch die Inflation befeuern, sodass sich Anleger in wertstabile Anlagen wie Gold “flüchten” könnten.
  • Auch Trumps aggressive Außenpolitik und die damit einhergehenden geopolitischen Spannungen könnte ein Kaufsignal für Goldanleger sein.







image-letter

Das Spotlight

Der kostenlose Newsletter hilft Ihnen zu verstehen, wie Sie Ihr Vermögen aufbauen können.


image-letter

Spotlight erhalten

Der kostenlose Newsletter hilft Ihnen zu verstehen, wie Sie Ihr Vermögen aufbauen können.