Warum der Silberpreis 2023 noch weiter steigen könnte

The Spotlight

10 Minuten Lesezeit

20. Juli 2023

PAMP-Silberbarren auf blauem Hintergrund mit der Jahreszahl 2023

Inflation, geopolitische Unsicherheit und ein schwächelnder US-Arbeitsmarkt: Makroökonomische Faktoren spielen Edelmetallanlegern weiterhin in die Karten. Jetzt haben einige Experten ihre Erwartungen für den Silberpreis noch einmal angehoben.

In den letzten 12 Monate hat Silber seinem Ruf als volatiles Edelmetall alle Ehre gemacht. Nach einer Rally von fast 31% stieg die Unze Silber auf seinen Höchststand von 25,81 USD im Mai dieses Jahres, bevor es zuletzt wieder auf 22,95 USD runterging (-11%). Nach Ansicht einiger Experten sind die mittelfristigen Aussichten aber weiterhin sehr gut und einige Bullen sehen Silber in den kommenden Monaten bei 30 USD die Unze.

Was sind die Preistreiber und Aussichten für den Silberpreis? In diesem Artikeln beleuchten wir den Bullen-Case für Silber und warum die Hausse gerade erst losgehen könnte.

Bullen-Szenarien für 2023

Silberbulle als Symbol für steigende Silberpreise
  • Citigroup-Analyst Maximilian Layton setzt ein Preisziel von 30 USD per Unze: „Die Bedingungen für Edelmetalle und vor allem Silber sind fast perfekt“ und „34 USD per Unze eine klare Möglichkeit.“
  • Nicky Shiels, Head of Metals Strategy bei der MKS PAMP Group, setzt ein Preisziel von 24 USD per Unze: „Die Fed wird sich zwischen Inflation, einer harten Landung und wirtschaftlicher Instabilität entscheiden müssen. Alle drei Szenarien halten Edelmetalle im Spiel. Silber ist bereit für eine starke Neubewertung, falls Investoren sich dazu entscheiden, wieder in Silber zu investieren.“

💡Ausgehend vom derzeitigen Silberpreis erwarten Experten also einen weiteren Kurssprung zwischen 5 und 31% in den kommenden Monaten.

Tatsächlich hat Silber ein turbulentes Jahr hinter sich. Im Mai 2023 handelte das Metall bei 25,81 USD - nach einer Hausse von fast 31% - bevor es mit 11% auf seinen derzeitigen Stand von 22,95 USD fiel.

Für Silberexperten sind diese starken Marktbewegungen nichts Ungewöhnliches und Silber wird gelegentlich auch als „Gold auf Steroiden“ bezeichnet, oder wie es Ole Hansen, Saxo Banks Head of Commodity Strategy, ausdrückt, „[Silber ist] Gold mit einer kleinen Rakete dran.”

Vergleicht man den Preis einer Unze Gold mit Silber, wird schnell klar, wie viel volatiler Silber ist als seine große Schwester. 2023 bewegte sich der tägliche Silberpreis im Durchschnitt doppelt so schnell wie der Goldpreis:

Tagliche preisentwicklung 2023: gold vs. silber

Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, warum Silber ein volatileres Metall als Gold ist:

  • Liquidität im Markt: Der Markt für Silber ist um ein Vielfaches kleiner als der Goldmarkt, das heißt, es ist schwieriger, Käufer und Verkäufer miteinander zu matchen.
  • Nachfrage der Industrie: Silber wird in vielen Anwendungen verbaut (dazu gleich mehr), sodass die industrielle Nachfrage - die oft zyklisch verläuft - eine treibender Faktor für den Silberpreis ist.

Was sind die Gründe für eine Silber-Rally?

Silberbullen verweisen vor allem auf die schwachen Daten auf dem US-Arbeitsmarkt, Inflation, die Schwäche des Dollars und geopolitische Unsicherheit als Faktoren, die sich günstig auf Investments auswirken, die als sichere Häfen in unsicheren Zeiten angesehen werden. Dazu zählen sowohl Gold als auch Silber.

In Bezug auf Silber kommt noch hinzu, dass das Edelmetall in verschiedensten industriellen Applikationen Anwendung findet und in den kommenden Jahren eine erhöhte Nachfrage erwartet wird.

Hartnäckige Inflation und der schwächelnde Arbeitsmarkt in den USA

In den letzten Monaten hat die amerikanische Federal Reserve schrittweise die Zinsen erhöht, um die grassierende Inflation zu stoppen.

Monatliche inflationsrate in den USA
Quelle: Ycharts.com

Die Theorie dahinter ist einfach: Preise steigen umso schneller, je mehr Geld sich im Umlauf befindet. Erhöht die Fed die Zinsen - es wird also teurer, sich Geld zu leihen - wird dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen und die Wirtschaft kühlt ab. In der Folge fallen auch die Preise für Privathaushalte.

Auf der anderen Seite produziert Wirtschaft im Abschwung weniger Beschäftigte und genau das scheint nun der Fall zu sein, wie die letzten amerikanischen Zahlen zu neuen Job-Openings belegen. Diese fielen auf den niedrigsten Stand seit Mai 2021.

Die Fed, deren Mandat sowohl die Preisstabilität als auch eine maximale Erwerbsquote ist, befindet sich damit in einer Zwickmühle. Erhöht sie die Zinsen weiter, dürften die Inflation zwar sinken, aber auch weniger neue Jobs geschaffen werden.

In dieser finanzpolitisch unsicheren Lage suchen immer mehr Investoren Zuflucht in Edelmetallen wie Gold und Silber.

Schwacher Dollar = Kursgewinne für Silber?

Sollte die Fed tatsächlich auf weitere Zinsanstiege verzichten oder die Zinsen sogar senken, um den amerikanischen Arbeitsmarkt zu stärken, dürfte dies mittelfristig auch einen negativen Effekt auf den Wert des Dollars haben.

Vereinfacht gesagt, liegt das daran, dass wie bei jedem anderen Handelsgut auch die verfügbare Menge Einfluss auf den Wert des Handelsgutes hat. Anders gesagt: Je günstiger der Dollar in seiner Anschaffung über Kredite ist, desto weniger ist der Dollar als Ressource auch wert.

So hat der Dollar im Vergleich zum Euro seit März 2023 um fast 3% abgewertet und erste Großinvestoren wetten darauf, dass der Dollar weiter an Wert verliert, sollte die Fed ihre bisherige Zinspolitik zugunsten des Arbeitsmarktes aufgeben und den Markt wieder mit billigem Geld überschwemmen.

Silberbullen sehen die schleichende Abwertung des Dollars als positives Signal für einen Run auf physischen Wertanlagen wie Edelmetallen.

Geopolitische Instabilität

Geopolitische Instabilität ist ein weiterer makroökonomischer Faktor, der den Wert von Edelmetallen - allen voran Gold und Silber - historisch Auftrieb verliehen hat.

Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Spannungen zwischen den USA und China über die staatliche Souveränität Taiwans werfen einen Schatten über das allgemeine Investitionsklima und Anleger könnten als Folge dessen ihr Geld in sicheren Häfen wie zum Edelmetallen parken.

Silber als Teil der (grünen) Industrie

Silber hat Eigenschaften, die es für die Industrie besonders interessant macht:

  • Silber ist ein erstklassiger elektrischer und thermischer Leiter. Das macht Silber zu einem idealen Metall für eine große Anzahl an Produkten von Geräten im Privathaushalt als auch ein integraler Bestandteile in der Industrie.
  • Silber ist ein stark reflektierendes Metall. Deswegen wird Silber unter anderem in der Produktion von Spiegeln, Mikroskopen, Teleskopen und Photovoltaik verbaut.

Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Horizont ist aber vor allem der wachsende Markt von Elektroautos ein starker Indikator für steigende Silberpreise.

Stand heute wird in fast jeder elektrischen Verbindung in einem Elektroauto Silber verbaut. Das bedeutet, dass die Autoindustrie derzeit 55 Millionen Unzen Metall jährlich verbaut, Tendenz stark steigend.

Nicky Shiels: „Der Umstieg auf Elektroautos sollte dazu führen, dass der Silberbedarf der Autoindustrie bis 2025 mit 60-70% auf 100 Millionen Unzen jährlich steigen wird.“

Das World Silver Institute prognostiziert, dass 2025 mehr als 89 Millionen Unzen Silber jährlich in Elektroautos verbaut werden wird.

Zum Vergleich: 2022 betrug die Jahresnachfrage nach Silber ca. 1242 Millionen Unzen, bis 2025 könnte die Nachfrage also alleine durch die Autoindustrie um bis zu 8% jährlich wachsen. Nach Meinung der Silberbullen ein starkes Kaufsignal, um in Silber zu investieren.

Fazit: Die neuesten Silberpreis-Prognosen für 2023 schließen auf eine Hausse

PAMP-Silberbarren auf blauem Hintergrund mit GOLD AVENUE-Logo

Glaubt man den Silberbullen, sind mit dem Edelmetall 2023 und darüber hinaus gute Renditen zu erzielen. Kurzfristig halten Experten einen Kursanstieg von 5 bis 31% für realistisch, dabei spielen diverse makroökonomische Faktoren Edelmetallanlegern in die Karten.

Dazu gehören die schlechten Konjunkturdaten aus den USA, anstehende Zinsentscheidungen der Fed, die antizipierte Abwertung des Dollars sowie die instabile geopolitische Lage. Hier kann die Investition in den „sicheren Hafen“ Silber eine gute Idee sein, um Anlagerisiken zu vermindern.

Ein Megatrend, der mittelfristig für steigende Silberpreise sorgen dürfte, ist die Verwendung bei Elektroautos. Schon heute wird in fast allen elektrischen Verbindungen von Elektroautos Silber verbaut, bis 2025 wird der Bedarf nach Ansicht von Experten auf bis zu 100 Mio. Unzen jährlich steigen - ein Plus von mehr als 8% auf den derzeitigen industriellen Silberbedarf.

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