Schon seit Beginn der dokumentierten Menschheit ist klar:
Gold hat unter den Edelmetallen einen ganz besonderen Wert. Und auch wenn Gold heute keine direkte Beziehung mit unseren Währungen hat, spielt das Edelmetall immer noch eine bedeutende Rolle im Wirtschaftskreislauf.
In diesem Artikel beleuchten wir die Rolle von Gold für die globale Wirtschaft und zeichnen nach, wie Gold seine besondere Stellung im Laufe der Geschichte bewahrt bzw. immer wieder transformiert hat:
- Gold als Zahlungsmittel
- Die Einführung des Goldstandards bzw. der Goldwährungen
- Das Bretton-Woods-System und seine Abschaffung
- Gold als Reserve weltweiter Zentralbanken
- Gold als Wertanlage
Los geht’s!
Gold als Zahlungsmittel
Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte des Handels. Zu jedem Zeitpunkt unseres Daseins auf diesem Planeten haben wir mit Waren beziehungsweise Dienstleistungen gehandelt und die durchschnittliche Lebensqualität so Stück für Stück verbessert.
Der Handel von Gütern ist so zentral für die Menschheit, dass manche liberale Philosophen den eigennützigen Handel sogar zur Grundlage des Gemeinwohls erheben (Stichwort „Unsichtbare Hand“ von Adam Smith).
In der Vorzeit wurde vor allem mit Tauschwaren gehandelt. Das bedeutete, dass eine Ware mit einer oder mehren anderen Waren in spontanen Börsen und ohne festen Wechselkurs getauscht wurde.
Nur wenig später entstand ein erstes Währungssystem, bei dem Kupfer-, Silber- oder auch Goldklumpen als Zahlungsmittel eingesetzt wurden. Dies war jedoch relativ unpraktisch, denn um einen Handel abzuschließen, mussten die uneinheitlichen Metallklumpen jedes Mal akribisch gewogen und ihre Reinheit bestimmt werden.
Etwa 550 vor Christus hatte schließlich Krösus, der legendäre König von Lydien, eine revolutionäre Idee: Er ließ Gold- und Silbermünzen mit einem einheitlichen Gewicht prägen.
Mit seinem Stempel schaffte er zudem Vertrauen in die Güte der Münzen, während die Größe und eingeprägte Motivik der Münzen ihren Nennwert bestimmte.
Mit anderen Worten:
Krösus hatte eine einheitliche Währung geschaffen, deren Wert vom Goldgehalt der einheitlichen Münzen garantiert wurde. Die Vorteile des Edelmetall lagen dabei auf der Hand, denn Gold ist sowohl selten als auch beständig.
Die politische Macht des Goldes
Als fortan wesentlicher Bestandteil internationaler Wirtschaftsbeziehungen war Gold nun auch ein politischer Machtfaktor.
Verfügten Staaten über große Goldvorräte (oder konnten sogar neues Gold schürfen), nahm der Wohlstand und der politische Einfluss auf dem internationalen Parkett zu. Verprassten die Königshäuser ihre Goldreserven hingegen, verschwand auch ihr Einfluss.
Vor allem das Königreich Kastilien profitierte im Spätmittelalter vom Einfluss des Goldes auf die Wirtschaft. Der Vertrag von Tordesillas von 1494 sicherte dem Königshaus nämlich die territorialen Rechte an Südamerika zu.
Im Laufe von nur zehn Jahren, zwischen 1550 und 1560, brachte Kastilien 45 Tonnen Gold aus der Neuen Welt - keine andere Kolonialmacht erbeutete zu dieser Zeit so viel Gold in Südamerika.
Die Einführung des Goldstandards
Während für lange Zeit eine Währung sprichwörtlich aus Gold bestand - also in der Regel Goldmünzen - wurde 1660 in Schweden erstmals Papiergeld gedruckt.
Doch wenn man Geld einfach drucken kann, wie stellt man dann sicher, dass es auch seinen Wert bewahrt?
Die Lösung für dieses Problem präsentierte 1844 die Bank of England, indem sie den Goldstandard einführte. Der Goldstandard, im deutschen Sprachraum auch oft als Goldwährung bezeichnet, legt einen Wechselkurs zwischen dem Papiergeld und physischem Gold fest.
Beim Goldstandard garantieren Notenbanken den Bürgern, dass jede Banknote zu einem festen Wechselkurs in Gold umgetauscht werden kann.
Vereinfacht gesagt: Wenn Bürger ihr Papiergeld jederzeit in Gold umtauschen können und zudem einen Anspruch auf die physische Auslieferung des hinterlegten Goldes haben, darf die Umlaufmenge des Papiergeldes nicht den Gegenwert der Goldvorräte der Währungshüter übersteigen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts garantierten fast alle Industrieländer einen festen Wechselkurs zwischen Papiergeld und physischem Gold und das Weltwährungssystem basierte weitestgehend auf dem etablierten Goldstandard.
Nach Ansicht von Befürwortern des Goldstandards hatte dieses System den Vorteil, dass der Wert einer Papierwährung nicht durch die beliebige Ausweitung der Geldmenge verwässert werden konnte, denn das Papiergeld stand ja in einem festen Wechselkursverhältnis zu Gold und musste in dieses zu jedem Zeitpunkt umtauschbar sein.
Dadurch konnte die Papiergeldmenge nicht beliebig erhöht werden, weil das zusätzliche Papiergeld ja dann nicht mehr von den Goldbeständen der Zentralbanken gedeckt gewesen wäre. Daher sei der Goldstandard ein effektives Mittel gegen die Inflation gewesen.
In einer Umfrage von 2012 waren sich jedoch über 90% der befragten Ökonomen einig, dass der Goldstandard keinen positiven Einfluss auf die Preisstabilität einer Währung hat.
Die Aufkündigung des Bretton-Woods-Systems
Um den Ersten Weltkrieg finanzieren zu können, setzten viele Länder ihre Goldreserven ein.
Schon bald konnte der reine Goldstandard daher nicht mehr aufrecht erhalten werden, denn wenn sich die Goldreserven eines Landes drastisch reduzierten, musste sich ja gemäß der Logik des Goldstandards auch die Umlaufmenge des Papiergeldes drastisch reduzieren. Dies hätte die Wirtschaft eines Landes jedoch zwangsläufig in eine Depression gestürzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daher ein neuer Versuch unternommen, Stabilität in den globalen Zahlungsverkehr zu bringen.
Das sogenannte Bretton-Woods-System wurde konzipiert, um die Vorteile eines flexiblen Wechselkurssystems mit der Stabilität des Goldstandards zu vereinen. Hierzu wurde der US-Dollar als Ankerwährung bestimmt, zu der alle anderen Währungen ein festes Wechselverhältnis hatten.
Das Tauschverhältnis von US-Dollar zu einer Feinunze Gold wurde wiederum auf 35 Dollar festgelegt und die Federal Reserve Bank of New York verpflichtete sich, Gold zu diesem Wechselkursverhältnis unbegrenzt mit dem Dollar einzutauschen.
Das Problem dabei: Der globale Welthandel wurde mittlerweile größtenteils in US-Dollar abgewickelt und die Nachfrage nach dem Dollar wuchs aufgrund des Wirtschaftsbooms stetig.
Um Liquiditätsprobleme im Welthandel zu vermeiden, mussten daher zusätzliche Dollar in den Umlauf gebracht werden, die jedoch nicht mehr von den endlichen Goldreserven gedeckt werden konnten.
Wollte ein Mitglied des Bretton-Woods-Systems nun seine Dollar gegen Gold eintauschen, so reichte unter Umständen die von den USA gelagerte Goldmenge nicht aus, um der Forderung auch nachzukommen.
Am 15. August 1971 verkündigte der amerikanische Präsident Richard Nixon das für die Weltöffentlichkeit völlig überraschend kommende Ende der freien Konvertierbarkeit des US-Dollars in Gold.
Das Bretton-Woods-System war somit am Ende und auch der Goldstandard war endgültig Geschichte.
An seine Stelle trat das System der heutigen flexiblen Wechselkurse, deren Wert nicht mehr von einem physischen Wert gedeckt ist, sondern von der Nachfrage im Verhältnis zu anderen Währungen bestimmt wird.
Die Goldreserven der Zentralbanken
In flexiblen Währungssystemen spielt Gold heutzutage zwar keine direkte Rolle mehr, dennoch hat das Edelmetall nach wie vor einen gewichtigen Einfluss auf die Finanzpolitik der Zentralbanken und den Wert der Landeswährungen.
Diese lagern nämlich Goldbestände, um ihre Landeswährungen durch Aufkäufe stabil zu halten und um etwaige Sanktionen, zum Beispiel den Ausschluss aus dem internationalen US-Dollar-Zahlungsverkehr, abzufedern.
Ende 2022 kauften Zentralbanken 399 Tonnen Gold - Höchststand seit 1969:
Zentralbanken lagern Gold heute aus vielen Gründen, zum Beispiel, um Sanktionen zu umgehen, oder um die eigene Landeswährung durch Aufkäufe zu stützen. Ein weiterer Grund kann die voranschreitende De-Dollarisierung sein.
Es lässt sich jedenfalls feststellen, dass Gold nach wie vor einen weitreichenden Einfluss auf die globale Wirtschaftspolitik hat.
Gold als Wertanlage
Auch in Privathaushalten spielt Gold nach wie vor eine wichtige Rolle als Wertanlage. Gemäß eines Artikels der FAZ besitzen fast 38% der Deutschen Goldmünzen oder Barren und obwohl die deutsche Bevölkerung nur 1% der Weltbevölkerung ausmacht, besitzt sie 6,5% der weltweiten Goldbestände.
Viele Anleger schätzen das Edelmetall dabei aufgrund seines intrinsischen Wertes und als stabilen Schutz gegen Inflation sowie als Absicherung gegen Anlagerisiken.
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Fazit: Gold hat bis heute einen gewichtigen Einfluss auf unser Wirtschaftssystem
Seit der Antike hat Gold einen zentralen Platz in unserem Wirtschaftssystem.
Mit dem Edelmetall wurden die ersten Münzen geprägt, Gold bestimmte das politische Glück von Herrschaftsdynastien im Mittelalter und der Goldstandard garantierte die Stabilität früher Papierwährungen.
Nach Ende des Bretton-Woods-Systems 1971 garantiert Gold den Wert einer Währung zwar nicht mehr direkt, dennoch lagern Zentralbanken auch weiterhin große Goldbestände, um finanzpolitische Stürme auszusitzen und die eigene Landeswährung zu stabilisieren.
Und auch als Wertanlage ist Anlagegold nach wie vor sehr beliebt in Deutschland.
Für Anleger, die ihr Portfolio gegen Risiken schützen wollen und auf langfristige Werte setzen, kann Gold eine interessante Wahl sein.