Wie die aktuellen Zinssenkungen den Goldpreis beeinflussen

Die Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Ist das ein Kaufsignal für Goldanleger?
In der Vergangenheit hat der Goldpreis meist auf die Zinsentscheidungen der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve) reagiert. Nun ist es mal wieder soweit: Kürzlich hat die amerikanische Notenbank den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt.
Die große Frage: Was bedeutet die Entwicklung für den Goldpreis?🥇
Zusammenfassung:
- Die Fed hat ihren Leitzins am 17. September 2025 um 25 Basispunkt gesenkt und die neue Spanne liegt bei 4 bis 4,25%.
- Analysten erwarten noch in diesem Jahr weitere Zinssenkungen, auch wenn der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell betonte, dass Entscheidungen auf Basis der dann herrschenden Wirtschaftslage getroffen werden.
- Für die Fed sind die Zinssenkungen ein Balanceakt, denn sie könnten gegenteilige Effekte auf ihre zwei Mandate, Preisstabilität und maximale Beschäftigung, haben.
- Viele Experten sind der Meinung, dass der Goldpreis angesichts fallender Leitzinsen weiter steigen wird.
- Derzeit ist der Goldpreis auf einem Allzeithoch.
Warum die Fed den Leitzins um 50 Basispunkte senkte

Was sich in den letzten Monaten angedeutet hatte, ist jetzt Realität. Die amerikanische Zentralbank hat den Leitzins am 17. September 2025 um 25 Basispunkte gesenkt. Erklärtes Ziel ist es, den Leitzins zwischen 4 bis 4,25% zu halten. Es handelt sich um die erste Senkung seit Dezember 2024.
Grund für die Entscheidung ist der schwächelnde Arbeitsmarkt in den USA. Ein stabiler Arbeitsmarkt gehört zum Mandat der amerikanischen Zentralbank und durch Zinssenkungen kann die Fed die wirtschaftliche Konjunktur ankurbeln und damit - zumindest indirekt - zu einer erhöhte Nachfrage nach Arbeitskraft beitragen.
Gleichzeitig befindet sich die Fed in einer Zwickmühle, denn sie hat das von ihr anvisierte Inflationsniveau von 2% immer noch nicht erreicht.
Nach wie vor liegt die jährliche Teuerungsrate zwischen 2,9% und 3,2%. Da Preisstabilität das zweite Kernmandat der Zentralbank ist, fürchtet Sie, dass sinkende Zinsen die Inflation anfeuern könnte.
Die Fed hat zwei Mandate: Mit ihrer Zinspolitik soll sie sowohl den Arbeitsmarkt als auch die Teuerungsrate steuern. Ihre Entscheidung, den Leitzins vorerst “nur” um 25 Basispunkte zu senken, wird von vielen Analysten als Kompromiss gesehen, der einerseits den Arbeitsmarkt stärken soll, ohne die nach wie vor zu hohe Inflation weiter nach oben zu treiben.
Warum ist der Leitzins überhaupt wichtig?

Doch warum ist der Leitzins eigentlich überhaupt so wichtig?
Die Antwort hängt mit den Folgen, welche ein steigender oder sinkender Leitzins mit sich bringt, zusammen:
- Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Banken über Nacht gegenseitig Geld verleihen können. Daher ist der Leitzins der Basispreis für Geld in unserem Wirtschaftssystem und alle anderen Zinssätze sind abhängig von ihm.
- Fällt der Leitzins, wird Geld billiger. Bankkredite für Unternehmen und für Privathaushalte - zum Beispiel für den Hauskauf - werden billiger. Der Konsum steigt, die Wirtschaft nimmt an Fahrt auf und die Preise steigen.
- Steigt der Leitzins hingegen, wird Geld teurer. Bankkredite für Unternehmen und für Privathaushalte - zum Beispiel für den Hauskauf - werden teurer. In der Folge sinkt der Konsum, die Wirtschaft kühlt ab und die Preise fallen.
Mit dem Leitzins hat die Fed also ein entscheidendes Instrument zur Steuerung der Wirtschaft in der Hand.
Dieses wendet sie ihren gesetzlich festgelegten Mandaten entsprechend - maximale Beschäftigung und Preisstabilität - an:
- Kühlt die Wirtschaft ab, senkt die Fed den Leitzins, um die Wirtschaft anzukurbeln und damit den Arbeitsmarkt zu stärken. Ein niedriger Leitzins kann aber zu starken Preissprüngen führen und damit eine Inflation verursachen.
- Steigen die Preise zu stark, hebt die Fed den Leitzins an. In der Folge nimmt der Konsum ab und die Preise fallen. Ist der Leitzins aber zu hoch, gehen Arbeitsplätze verloren.
Die Höhe des Leitzins hat weitreichende Folgen für die gesamte Wirtschaft. Fallende Zinsen führen zu mehr Konsum, höheren Preisen und einem boomenden Arbeitsmarkt, steigende Zinsen führen zu weniger Konsum, fallenden Preisen und weniger Nachfrage nach Arbeitskraft.
Was bedeutet die Leitzinssenkung für den Goldpreis?

Der Goldpreis wird durch viele Faktoren beeinflusst. Experten sind sich aber weitgehend einig darüber, dass der amerikanischen Leitzins in Sachen Goldpreis eine “Sonderrolle” einnimmt.
Fallende Leitzinsen lassen den Dollar-Goldpreis steigen
Wenn die Fed die Zinsen senkt, werden in US-Dollar notierte Kredite billiger. In der Folge gelangen mehr Dollar in den Wirtschaftskreislauf und der Wert eines US-Dollars nimmt im Verhältnis zu anderen Währungen ab.
So ist der Euro seit Anfang des Jahres um 13,5% gegen den Dollar gestiegen.
Für internationale Investoren ist das eine gute Nachricht. Da Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, steigt ihre Kaufkraft und sie können für den gleichen nominalen Eurobetrag mehr Gold kaufen.
Die internationale Nachfrage lässt den USD-Goldpreis steigen.
Leitzinsen und der Euro-Goldkurs
Auch der Goldkurs in Euro wird vom Leitzins der Fed beeinflusst, allerdings muss hier zusätzlich der Euro-Dollar-Wechselkurs berücksichtigt werden.
Ein Beispiel (3. September 2025 vs. 3. Oktober 2025):
- In den letzten 30 Tagen ist die Feinunze von 3554 auf 3884 USD gestiegen (+9%)
- Im selben Zeitraum ist der Euro-Dollar-Kurs von 1,16628 auf 1,17475 gestiegen (+0,73%)
Der Euro-Goldpreis stieg also von +-3047€ (3554 USD ÷ 1,16628) auf +-3306€ (3884 USD ÷ 1,17475).
Obwohl der Dollar-Goldpreis um 9% stieg, stieg der Euro-Goldpreis aufgrund des Wechselkurses “nur” um 8,5%.
Sowohl für Dollar-Investoren als auch Euro-Investoren sind fallende Leitzinsen in den USA oft eine gute Nachricht, da der Goldpreis in der Folge meist steigt. Allerdings müssen Euro-Anleger bei der Berechnung der Rendite das Wechselkursverhältnis vom Euro zum Dollar berücksichtigen.
Ein erstes Fazit
In der Vergangenheit trieben sinkende Leitzinsen den Goldpreis oftmals nach oben und viele Experten sind der Meinung, dass sich die Geschichte auch diesmal wiederholen wird und der Goldpreis weiter steigt.
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