Wie die aktuellen Zinssenkungen den Goldpreis beeinflussen

The Spotlight

10 Minuten Lesezeit

23. Okt. 2024

ein Mann, der ein Prozentzeichen zerschneidet

Die Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Ist das ein Kaufsignal für Goldanleger?

In der Vergangenheit hat der Goldpreis meist auf die Zinsentscheidungen der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve) reagiert. Nun hat die Fed ihren Leitzins um gleich 50 Basispunkte gesenkt - eine Entscheidung, die aufgrund ihrer Aggressivität für die meisten Investoren überraschend kam.

Die große Frage: Was bedeuten stark sinkende Zinsen für die weitere Entwicklung des Goldpreises? 🥇

Warum die Fed den Leitzins um 50 Basispunkte senkte

die Fed

Was sich in den letzten Monaten angedeutet hatte, ist jetzt Realität. Die amerikanische Zentralbank hat den Leitzins gesenkt.

Überraschend kam aber, was genau die Federal Reserve bei ihrem Meeting vom 18. September 2024 entschied, nämlich eine drastische Senkung um gleich 50 Basispunkte auf ein Niveau von nun 4,75%-5% (und viele Anleger gehen von weiteren Zinssenkungen aus).

Viele professionelle Anleger, welche den Leitzins aufgrund seines Einflusses auf eine Vielzahl von Wertanlagen - unter anderem Aktien, Staatanleihen und Edelmetalle - genauestens verfolgen, hatten nämlich mit maximal 25 Basispunkten gerechnet und diese entsprechend in ihren Modellen eingepreist.

Fed-Chair Jerome Powell kommentierte die unerwartete Entscheidung kürzlich folgendermaßen (Übersetzung von GOLD AVENUE):

In den letzten zwölf Monaten haben wir solides Wachstum und gesunde Zuwächse auf dem Arbeitsmarkt und bei der Produktivität verzeichnet. Unser Ziel war es stets, die Preisstabilität ohne den schmerzhaften Anstieg der Arbeitslosigkeit, welche häufig mit Bemühungen zur Senkung von Inflation einhergeht, wiederherzustellen.

[…] Wie bereits erwähnt, spiegelt unsere Entscheidung, den Leitzins um 50 Basispunkte zu senken, unser wachsendes Vertrauen wider, dass bei einer angemessenen Neuausrichtung unserer geldpolitischen Maßnahmen die Stärke des Arbeitsmarktes […] aufrechterhalten werden kann und die Inflation nachhaltig auf 2 Prozent sinkt.

Mit anderen Worten: Die Federal Reserve sieht sich in Sachen Inflation auf der Zielgeraden und wendet sich nun der Stärkung des Arbeitsmarkts zu.

Da sowohl ein boomender Arbeitsmarkt als auch stabile Preise zum Mandat der Fed gehören, klingt die Erklärung durchaus plausibel.

Friede, Freude, Eierkuchen also?

Einige Marktteilnehmer sind da weniger optimistisch.

War die Senkung eine Fehlentscheidung?

War die Senkung eine Fehlentscheidung?

Wenn der der Leitzins sinkt, dann entstehen mehr Arbeitsplätze und die Preise steigen. Wenn der der Leitzins hingegen steigt, kühlt die Wirtschaft ab, Arbeitsplätze werden abgebaut und die Preise sinken.

So weit, so gut.

Uneinigkeit besteht jedoch in der Interpretation der derzeitigen Wirtschaftslage.

Während die Fed mit ihrer Entscheidung den Arbeitsmarkt ankurbeln will, befürchten einige angesehene Investoren und Wirtschaftsexperten, dass die USA in eine wirtschaftliche Schieflage geraten könnte.

Laut Larry Summers, ehemaliger Chefökonom der Weltbank, war die Zinssenkung ein Fehler, der angesichts der Datenlage sowohl eine Inflation als auch eine Rezession in den Bereich des Möglichen rücken würde.

Ähnlich sieht es der Milliardeninvestor Stanley Druckenmiller, welcher Zinssenkungen angesichts der positiven Wirtschaftsdaten ablehnt und eine Überhitzung der Wirtschaft befürchtet:

Das BIP über dem Trend, Unternehmensgewinne stark, Aktien auf Allzeithoch, Kreditvergabe sehr eng, Gold auf neuem Hoch. Wo ist die Einschränkung?

Larry Fink, CEO des Vermögensverwalters BlackRock, sieht ebenfalls wenig Spielraum für Zinssenkungen: „Ich sehe die Landung einfach nicht.“

Fink verweist damit auf das im Englischen gebräuchliche Wortgebilde Soft Landing, das die Rückkehr zur Preisstabilität ohne vorhergehende Rezession bezeichnet.

Interessant: Auch im Federal Open Market Committee, dem Organ, welches über Zinssenkungen abstimmt, herrschte Uneinigkeit über den aggressiven Kurs. Eine Teilnehmerin stimmte gegen die 50 Basispunkte, während andere Teilnehmer zwar nicht dagegenstimmten, aber 25 Basispunkte vorzogen.

Einige Experten sehen die aggressive Zinwende kritisch. Laut Druckenmiller & Co. besteht sowohl die Gefahr, dass die Inflation wieder an Fahrt aufnimmt oder dass die USA in eine Rezession rutscht. Der gemeinsame Kritikpunkt ist, dass die 50 Basispunkte über das Ziel hinausschießen und nicht der tatsächlichen Wirtschaftslage entsprechen.

Wie Gold von den Zinssenkungen profitieren könnte

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Gold hat sich in der Vergangenheit den Ruf als erstklassigen Schutz gegen Inflation erarbeitet und die aktuellen Zinssenkungen könnten sich daher gleich auf mehrfache Weise positiv auf den Goldpreis auswirken.

Bei GOLD AVENUE führen wir eine breite Auswahl verschiedener Goldbarren und Goldmünzen, welche Sie auf Wunsch kostenfrei* in unseren hochsicheren Schweizer Tresoren lagern können.

⭐Gold als Absicherung gegen steigende Preise

Wenn Kredite aufgrund sinkender Preise billiger werden, steigen in der Regel die Preise.

Das liegt daran, dass Privathaushalte und Unternehmen leichter an billiges Geld kommen und somit mehr für Konsum und Investitionen ausgeben können. Übersteigt die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten das Angebot, werden diese teurer.

Die meisten Länder dieser Welt streben eine jährliche Teuerungsrate von 2% an.

Steigen die Preise jedoch deutlich stärker - sowie in den letzten Jahren geschehen - frisst sich die Inflation durch die Vermögen von Sparern und allen Anlegern, welche mit ihrer Rendite unter der Inflationsrate liegen.

Gold war in der Vergangenheit ein guter Inflationsschutz. Zwischen den Jahren 2000 bis 2023 erzielte Gold eine inflationsbereinigte Rendite von 324% und die Jahresperformance im Euroraum lag dabei immer über der Inflationsrate.

⭐Fällt der Dollar, steigt der Goldpreis

Eine weitere Anlegerweisheit, die sich in der Vergangenheit oftmals als wahr rausstellte, ist die Korrelation zwischen dem Wert des US-Dollars und dem Goldpreis. Dabei wird angenommen, dass der Goldpreis steigt, wenn der Wert des Dollars abnimmt.

Die Logik dahinter:

Anlagegold wird auf den internationalen Märkten in US-Dollar gehandelt. Fällt nun der Dollar im Verhältnis zu Drittwährungen - zum Beispiel dem Euro - können europäische Investoren ihre Euros zu einem aus ihrer Sicht attraktiveren Kurs in Dollar umtauschen.

Damit können sie auch mehr Gold einkaufen, sodass die internationale Nachfrage nach Gold und schließlich auch dessen Preis steigt.

Dies könnte nun aktuell werden, denn die Zinssenkungen der Fed könnten dazu führen, dass der US-Dollar schwächer wird.

⭐Sinkende Opportunitätskosten für Goldanleger

Im Gegensatz zu fest verzinslichen Anlagen wie zum Beispiel Sparkonten, Staatsanleihen und Aktiendividenden ist Gold eine nicht verzinsliche Wertanlage, das bedeutet, es erzielt keine laufenden Renditen.

Wenn die Fed den Leitzins senkt, sinken die Zinseinkünfte auf Staatsanleihen & Co, sodass die Opportunitätskosten für Goldanleger sinken und das Halten von Gold im Vergleich attraktiver wird.

Dies erhöht die Nachfrage nach physischem Gold (sowie anderen Goldanlagen), was schließlich den Goldpreis nach oben treibt.

Die Entscheidung der Fed, die Leitzinsen stark zu senken, könnte für Goldanleger ein Kaufsignal sein. Gold war in der Vergangenheit ein guter Schutz gegen Inflation, profitierte von fallenden Dollarkursen fiel und das Halten von Gold wird im Vergleich zu verzinslichen Anlagen attraktiver, wenn die Zinsen sinken.

Das (vorläufige) Fazit

Viele Anleger und Wirtschaftsbeobachter zeigen sich von der aggressiven Zinskorrektur überrascht.

Investorenlegenden wie Stanley Druckenmiller und Larry Fink äußerten sich sogar kritisch über die aus ihrer Sicht vorschnelle Entscheidung bzw. Erwartungshaltung des Marktes, da sie befürchten, dass niedrigere Zinsen das Inflationsniveau weiter hoch halten werden.

Für Gold könnte der Rate Cut jedoch ein Kaufsignal sein.

In der Vergangenheit war Gold eine gute Absicherung gegen Inflation, profitierte von fallenden Dollarkursen und präsentierte sich als renditestarke Alternative zu fest verzinslichen Wertanlagen.

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